12.12.2024 • 8 Minuten Lesezeit
Daniela – die Frau, die eigentlich nie wollte: "Ich schätze den Luxus der gemeinsamen Zeit"

Eine spannende Episode wartet – jetzt reinhören!
Zum Nachlesen: Das komplette Transkript der Episode
Daniela: Hallo, ich bin die Daniela und ich bin Camping‐unwillig.
Peter Heinrich: Herzlich willkommen zum Iconic Campers Podcast. Hier geht es um Camping, Caravaning, Technik, Reisen und Menschen. Heute: Menschen über Camping und ihre Erfahrungen. Ich grüße Daniela.
Daniela: Hallo Peter, grüß dich.
Peter Heinrich: Unser Thema ist relativ einfach: Du hast keinen Bock oder hattest keinen Bock auf Camping. Du warst nicht wirklich zu begeistern. Dann kam es doch anders. Warum hattest du keinen Bock auf Camping?
Daniela: Also angefangen von Dingen wie: Camping ist so einschränkend und kompliziert, man hat keine Privatsphäre. Das Wetter sollte vielleicht immer schön sein. Das waren so die Dinge, die mir durch den Kopf gingen.
Peter Heinrich: Wetter ist auch immer wichtig beim Camping. Das waren die Dinge, die dich davon abgehalten haben zu campen. Und was hat dein Mann gemacht, um dich zu überzeugen?
Daniela: Er kennt mich ja im Grunde sehr gut und weiß, dass ich schon mal probiere. Er hat mich vor vollendete Tatsachen gestellt und meinte ganz einfach: „Komm, jetzt versuchen wir es mal ein Wochenende.‟ Und dann haben wir es tatsächlich versucht. Schlussendlich hatten wir jede Menge Spaß.
Peter Heinrich: Wie sieht es bei dir familiär aus? Hast du noch Kinder?
Daniela: Ja, das war eben auch mit so ein Grund. Zu zweit wäre es für mich von Anfang an vorstellbarer gewesen. Wir haben drei kleine Kinder, der Große ist sieben, die Zwillinge sind sechs. Letztes Jahr war es dann eben das erste Mal so weit. Da waren sie alle noch ein Jahr jünger. Da haben sich bei dem Gedanken an den engen Raum und die Kinder von Beginn an alle Haare bei mir gesträubt.
Peter Heinrich: Kann ich mir vorstellen. Also vier Männer oder vier Kinder? Wie sagst du es?
Daniela: Vier Männer und ich.
Peter Heinrich: Was habt ihr für einen Camper? Oder was habt ihr da gemietet?
Daniela: Wir haben etwas gemietet, das machen wir nach wie vor so. Das ist ein sehr, sehr großer Wohnanhänger mit drei Kinderbetten und einem größeren Bett für uns Erwachsene.
Peter Heinrich: Okay, gemietet, zu Hause vorgefahren. Was habt ihr für ein Zugfahrzeug?
Daniela: Wir fahren einen VW‐Bus.
Peter Heinrich: Was müsst ihr da alles reinladen?
Daniela: Ja, das Einladen war zuerst auch so ein Horrorszenario für mich. Wobei das dann eigentlich so der erste aufregende und vor allem gemeinsame Punkt unserer Reise war. Wenn wir bislang unterwegs waren, dann packst du halt Koffer. Und wer macht das? Das mache ich zumeist allein.
Peter Heinrich: Macht die Mama, alles klar.
Daniela: Genau. Und schlussendlich war dann das Einräumen in unseren Wohnwagen so richtig ein Familien‐Act. Wir haben eine Schlange gebildet, mein Mann draußen am Wohnwagen, ich drinnen. Ich habe dann große Eimer vollgepackt mit Geschirr und so weiter. Dann ging das so in der Schlange zu den Kindern weiter. Und so haben wir den Wohnwagen bis zum Schluss bepackt. Da ging das Kissen dann durch alle Hände und irgendwann war der Wohnwagen voll. Da hatten wir eigentlich schon jede Menge Spaß.
Peter Heinrich: Cool. Das heißt, der Urlaub beginnt eigentlich schon mit der Vorbereitung?
Daniela: Ja, genau. So war das für uns und ist es immer noch jetzt. Wir haben das mittlerweile professionalisiert. Jeder weiß, was er zu tun hat.
Peter Heinrich: Dann geht’s los. Ihr seid wahrscheinlich auf dem Campingplatz, oder?
Daniela: Genau. Das Wichtigste ist, nach der Ankunft gleich alle Fahrräder vom Fahrradständer herunterzuholen – vor allem die der Kinder. Und die sind dann halt erstmal weg.
Peter Heinrich: Die Kinder oder die Fahrräder?
Daniela: Beides. Das macht es so schön, die Kinder freuen sich da drauf. Gerade wenn es ein größerer Campingplatz ist, wo es etwas zu erkunden gibt, wo vielleicht noch ein kleiner Bolzplatz dabei ist und andere Kinder sind, gehen sie auf, weil sie sich selbstständig bewegen dürfen und wiederkommen, wann sie denn möchten. Das ist für uns entspannend. Und ich muss ganz ehrlich sagen: Alles, was den Wohnwagen betrifft, macht dann mein Mann. Die Kinder helfen auch, wenn sie immer wieder vorbeilaufen und holen beispielsweise mal mit der Gießkanne Wasser. Das läuft eigentlich ziemlich gemütlich ab.
Peter Heinrich: Total entspannend. War das dann der Punkt, wo du so ein bisschen überzeugt warst? Wie läuft denn so ein Tag ab, also der Tagesablauf beim Camping? Oder ist das alles so: Mal schauen, wie es kommt?
Daniela: Sowohl als auch. Was für mich entspannender ist, da ziehe ich immer so gern den Hotelvergleich: Meine Kinder sind Frühaufsteher. Das heißt, die sind so gegen sechs Uhr schon wach. Auf dem Campingplatz hat man natürlich Platzruhe und will auch die Nachbarn nicht wecken. Dann schauen wir morgens noch ein Buch an. Und ab sieben sitzen die Kinder schon wieder auf ihren Fahrrädern, drehen die erste Runde und gehen gleich Semmeln holen. Meistens gibt es ja irgendwo in der Nähe einen Bäcker oder direkt auf dem Campingplatz einen kleinen Laden. Das macht es halt für mich schön, weil wir zum einen früh frühstücken können. Meine Kinder haben ja früh Hunger. Wir sind nicht an Essenszeiten gebunden. Dann genießen wir mal gleich ein gemeinsames Frühstück. Ich liebe gemeinsames Essen. Man frühstückt in Ruhe, und das ist mir persönlich sehr, sehr wichtig. Weil ich gerade vorhin den Hotelvergleich angesprochen habe: Wir hatten letztes Jahr einen Hotelurlaub in einem tollen Luxusbunker mit allem Drum und Dran. Aber das war mir zu unruhig. Das war mir zu laut. Jeder läuft immer wieder zum Buffet, das war nicht so gemeinsam.
Peter Heinrich: Das kann ich verstehen. Es ist kein gemeinsames Frühstück, sondern Abfüttern im großen Hotelsaal. Also du siehst Camping als Vorteil gegenüber dem Hotel. Das häufigste Argument, das man wahrscheinlich von Frauen hören könnte, ist ja: „Da muss ich ja kochen.‟ Wie ist das mit dem Kochen? Macht ihr das dann auch? Manche sagen ja, ich gehe lieber ins Hotel, dann brauche ich mich ums Essen nicht zu kümmern. Dann habe ich Urlaub.
Daniela: Auf der einen Seite ist es natürlich schön im Hotel: Egal ob Frühstück oder andere Mahlzeiten, man hat eine große Auswahl. Aber das Kochen ist bei uns nicht das große Problem, weil mein Mann und ich beide sehr, sehr gerne kochen. Wir sind zwar wirklich schlecht ausgestattet – wir fahren lediglich mit einem Gasgrill los –, aber wir grillen einfach unglaublich gerne und Grillen ist ja nicht das große Kochen. Da sind wir dann alle gemeinsam, es wird gegrillt, dann wird noch ein kleiner Salat vorbereitet. Wir sind auch sehr sparsam unterwegs.

Peter Heinrich: Lass mich raten, wer grillt! Das große Kind?
Daniela: Das ganz große Kind grillt, genau. Die Kinder und ich machen die Salate.
Peter Heinrich: Das heißt, Kochen ist für euch easy, kein Stress für die Mama. Wie ist es mit den anderen Dingen? Was gibt es da noch? Chemietoilette und so etwas?
Daniela: Es gibt Einschränkungen. Wir benutzen unsere Sanitäranlagen im Wohnwagen eigentlich nicht, sondern immer die Sanitäranlagen des Platzes, sowohl die Toiletten als auch die Duschen, um uns selbst Arbeit zu ersparen. Ich habe ja gesagt, dass wir das Fahrzeug mieten. Aber selbst, wenn du ein eigenes Fahrzeug hast, musst du dann innen alles reinigen, nicht nur mal etwas ausleeren. Und das sparen wir uns einfach.
Peter Heinrich: Ja, oder die 100 Euro, die dann das Reinigen beim Vermieter wahrscheinlich kostet. War bis jetzt immer schönes Wetter? Was macht ihr bei schlechtem Wetter mit den Kindern?
Daniela: Das ist ja ähnlich wie in einem Hotel. In einem Hotel habe ich dann zwar ein Hotelzimmer, aber da habe ich auch schlechtes Wetter. Es ist unterschiedlich. Wir sind schon auf mehreren Campingplätzen gewesen. Bei manchen gab es die Möglichkeit, ein Hallenbad zu besuchen, oder sie hatten eine anhängende Kletterhalle. Aber wir waren auch auf sehr sporadischen Campingplätzen. Da macht es sich doch jeder einfach schön. Man spielt morgens halt ein Brettspiel mehr, man kann Ausflüge machen und die nähere Region erkunden. Da gibt es ja mittlerweile viele Möglichkeiten. Unser Vorteil ist, dass wir das Auto dabeihaben. Wir setzen uns halt ins Auto und fahren entweder zu einem Hallenbad oder woanders hin. Wir sind viel in Österreich unterwegs. Da gibt es ganz viel Angebot neben den Outdoor‐Aktivitäten.
Peter Heinrich: Macht Sinn. Auto und los geht´s. Wenn man jetzt nochmal Hotel versus Campingplatz vergleicht: Wie ist es da mit den Preisen?
Daniela: Das war für uns eine Erkenntnis letztes Jahr. Wir wollten, weil die Kinder alle noch nicht in der Schule waren, die Gunst der Stunde nutzen und außerhalb der Ferien wegfliegen, weil wir dachten, es wäre günstiger. Wir haben uns dann tatsächlich schon ein Dreivierteljahr vorher auf die Suche gemacht und für die griechischen Inseln sieben bis zehn Nächte kein Angebot unter 6.000 bis 7.000 Euro für uns fünf gefunden.
Peter Heinrich: So viel? Warum ist das so teuer?
Daniela: Das ist eine gute Frage. Diese Familienzimmer werden ja nicht so häufig angeboten. Viele Hotels sind ausgelegt auf zwei Erwachsene und zwei Kinder. Das war für uns halt schwierig.
Peter Heinrich: Wo liegt Camping, damit man da auch ein Preisgefühl hat?
Daniela: Das ist natürlich immer von Platz zu Platz unterschiedlich. Es gibt einfache Plätze, die lediglich Sanitäranlagen bieten, aber nichts drumherum. Und dann gibt es auch – wie bei Hotelkategorien – Campingplätze mit bis zu fünf Sternen, wo du eben noch ein riesiges Rundumangebot hast bis hin zum Brötchenservice morgens. Da kannst du natürlich auswählen, was es dir wert ist.
Peter Heinrich: Also, ziehen wir ein Iconic Campers Podcast Fazit. Was würdest du sagen?
Daniela: Camping ist für mich persönliche Freiheit und Luxus der gemeinsamen Zeit. Meine Kinder würden ganz kurz und knapp sagen: „Camping ist cool.“
Peter Heinrich: Das heißt, ihr habt den nächsten Campingurlaub schon geplant?
Daniela: Ganz konkret noch nicht. Wir werden nächstes Jahr im Mai oder Juni wieder starten, an ein paar langen Wochenenden. Wir erkunden gern die nähere Umgebung wie Bayern oder Österreich. Da werden wir sicher wieder unterwegs sein und viel Spaß und Freude haben.
Peter Heinrich: Und wie viele Tage würdest du campen gehen mit Deinen Kindern?
Daniela: Da bin ich immer noch etwas skeptisch. Ich kann mir nicht vorstellen, zehn oder 14 Tage unterwegs zu sein. Im Moment haben wir uns darauf geeinigt, dass wir maximal fünf Nächte unterwegs sind. Das ist für mich in Ordnung. Damit komme ich ganz gut klar. Aber alles Andere – da bin ich immer noch der Skeptiker.
Peter Heinrich: Also eine Woche, fünf Nächte mit Anfahrt und Hinfahrt, das ist okay. Welche Art von Campingplatz würdest du mit Kindern empfehlen?
Daniela: Immer einen Campingplatz, bei dem noch ein kleines Angebot dabei ist. Wie ich schon meinte, ein Bolzplatz oder solche Dinge. Einfach deshalb, weil dann gesichert auch andere Familien beziehungsweise andere Kinder vor Ort sind. Und weil meine Kinder dann eben diese Freiheit genießen. Als wir letztes Mal beim Camping einen Ausflug machen wollten, meinten meine Kinder, dass sie einfach gerne nur diese vier Tage auf dem Campingplatz bleiben würden. Auf meine Nachfrage kam dann ihre Antwort: „Wir können hier los, wann wir wollen und müssen nur zu den Essenszeiten da sein.‟ Die sind so richtig aufgegangen in dieser Selbstständigkeit.
Peter Heinrich: Die sind ja noch recht jung, die Kinder. Also große Freiheit, große Selbstständigkeit für die Kinder.
Daniela: Genau, und für mich auch, weil wenn die Kinder unterwegs sind, kann ich mich auch mal zurücklehnen und ein Buch genießen.
Peter Heinrich: Der Campingplatz ist ja so ein bisschen ein geschlossener Raum. Passen dann auch die anderen Camper ein bisschen auf die Kinder mit auf?
Daniela: Ja, man hat immer ein Auge darauf. Wenn auf dem Platz jemand fällt und weint, dann geht man natürlich hin, das ist überhaupt kein Ding.
Peter Heinrich: Du sagtest also, der nächste Campingurlaub im Mai, nach Pfingsten wahrscheinlich. Ist Campen mit Kindern nur etwas für den Sommer?
Daniela: Nein, mein Mann und ich haben uns tatsächlich schon über Wintercampen unterhalten. Wir sind begeisterte Skifahrer, alle fünf. Und wie ich vorhin schon meinte, ist so ein Hotelzimmer mit drei Kindern auch in der Skisaison nicht gerade günstig. Deshalb haben wir uns zuletzt tatsächlich mal überlegt, im Winter campen zu gehen.
Peter Heinrich: Wie ist denn so ein Wintercampingplatz ausgestattet? Was muss der denn haben?
Daniela: Das haben wir uns auch gefragt und haben uns im Sommer im Zillertal einen Campingplatz angesehen, der für uns in Frage kommen würde. Da gibt es so Heiz‐Wärmeräume mit Belüftungen und so weiter, explizit für den Winter, in denen man von den Jacken über Skihosen bis zu den Skischuhen alles lagern kann.
Peter Heinrich: Ja, es ist ja wichtig, dass die ganzen Skisachen trocken werden bis zum nächsten Tag.
Daniela: Und gleichzeitig nicht im Wohnwagen oder Wohnmobil hängen, weil dann habe ich da drinnen ja alles feucht und keinen Platz.
Peter Heinrich: Camping ist cool, nennen es deine Kinder. Daniela, ich danke dir. Dann viel Spaß beim Winter‐ und Sommercampen und viel Spaß mit der Freiheit, mit deiner und der deiner vier Männer.
Daniela: Peter, ich danke dir. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht.